Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt: Rätselhaftes Motiv

21.12.2024

Sachsen-Anhalt trauert: Fünf Tote und über 200 Verletzte

Kurz vor dem 4. Advent erschüttert eine traurige und erschreckende Nachricht die ganze Nation: Am Freitagabend, 20. Dezember 2024, ist ein Mann mit einem Auto in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg in Sachsen-Anhalt gerast. Fünf Menschen, darunter ein Kleinkind, verloren dabei ihr Leben. Über 200 Personen wurden verletzt, teilweise schwer (Update: Samstagmittag, 21. Dezember 2024).

 

Tatverdächtiger soll „islamkritisch“ sein

Die Polizei nahm den mutmaßlichen Täter, einen 50-jährigen Mann saudi-arabischer Herkunft, noch am Tatort fest, berichtet der MDR. Laut den Behörden soll der Mann seit 2006 in Deutschland leben und eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis besitzen. Er soll als Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie in Bernburg im Salzlandkreis arbeiten. Der Verdächtige sei den Behörden zuvor „nicht als Islamist bekannt“ gewesen, heißt es weiter. Über sein Motiv herrscht derzeit noch Unklarheit und auch Verwirrung.

 

Nach Recherchen des MDR soll der Verdächtige in sozialen Medien aktiv und „eine durchaus prominente Figur in der saudischen Exil-Community“ sein, sich „islamkritisch“, bzw,. „islamfeindlich“ geäußert „und als Ansprechpartner für Asylsuchende, insbesondere Frauen, gegolten haben“. 

 

Er habe Inhalte der AfD geteilt und die Partei mit seinen Kommentaren unterstützt. In einem mittlerweile gelöschten Beitrags beispielsweise soll er behauptet haben, dass Flüchtlinge aus Saudi-Arabien in Deutschland „verfolgt“ würden, und kündigte "baldige Rache" an.

Außerdem soll er sich laut Medienberichten „verfolgt gefühlt“ haben. Saudi-Arabien soll die deutschen Behörden vor dem Täter gewarnt haben, da er „extremistische Ansichten“ in sozialen Medien geteilt habe. Diese Informationen seien bislang jedoch nicht unabhängig bestätigt, betont der MDR.

 

Das Fahrzeug, mit dem der Angriff verübt wurde, war nach Angaben der Polizei geliehen. Hinweise auf einen zweiten Täter oder ein weiteres Fahrzeug haben sich nicht bestätigt. Die Polizei geht derzeit von einem Einzeltäter aus.

 

Trauer und Gedenken

Oberbürgermeisterin Simone Borris zeigte sich tief betroffen: "Ich bin erschüttert, zutiefst betroffen und mit dem Herzen bei den Opfern und ihren Angehörigen. Wir werden vor dem Westportal der Johanniskirche eine Möglichkeit schaffen, um innezuhalten und somit in unmittelbarer Nähe des Tatortes trauern und Blumen niederlegen zu können. Zudem wird es am heutigen Samstagabend um 19 Uhr im Dom eine Gedenkstunde geben, um als Stadtgesellschaft in diesen schweren Stunden zueinanderzustehen.“

 

Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff ergänzt: „Über den menschenverachtenden Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt bin ich tief entsetzt. Eine solche Tragödie an einem Ort, an dem Familien und Freunde voller Vorfreude auf das Fest gemeinsam schöne Stunden verbringen wollten, macht fassungslos. Meine Gedanken sind bei den Opfern des Attentats und ihren Angehörigen. Ihnen muss nun unsere ganze Unterstützung und Hilfe gelten. Ich hoffe insbesondere, dass die vielen Verletzten genesen werden und es keine weiteren Todesopfer zu beklagen gibt. Ich werde mich dafür einsetzen, dass dieses Verbrechen umfassend aufgeklärt wird. Das sind wir den Opfern schuldig und das erwarten zurecht auch die Bürgerinnen und Bürger in unserem Land.“

 

Quelle: MDR/Stadt Magdeburg/Land Sachsen-Anhalt

Symbolfoto: Pixabay